20 Stunden-Wettfahrt - 2006

Ergebnisse


[Bilder 2006]

Die Siegerehrung findet am 01.06.2006, um 19:00 Uhr auf dem Gelände der SGaM statt.


Regattabericht

Zum 57. Mal haben sich auf dem Müggelsee bei der Seglergemeinschaft am Müggelsee Segler zusammengefunden, um von Sonnabendnachmittag bis Sonntagvormittag insgesamt 20 Stunden ununterbrochen Regatta zu segeln. Also auch die komplette Nacht.
Nach einigen Jahren mit recht wenig Wind verspricht der Wetterbericht für dieses Mal schon seit Tagen reichlich Wind und wechselhaftes bis regnerisches Wetter. Und so kommt es auch. Der Sonnabend beginnt sonnig und windig. So ist schon bei der Anreise der Boote zu merken, dass es ganz schön zur Sache gehen wird, aber der Gesamteindruck ist noch freundlich.
Insgesamt 46 Boote gehen dann um 15 Uhr an den Start, um in 8 Wertungsklassen gegeneinander anzutreten. Viele Boote haben gleich von Anfang an eine kleinere Besegelung gewählt und auf den Spinnacker verzichtet. Und sie taten gut daran, denn der Wind frischt am Nachmittag ordentlich auf. Dazu gesellt sich dann auch noch der eine und andere Regenschauer, die mit ordentlichen Böen verbunden sind. Einige Schiffe und Besatzungen geben sich dann auch geschlagen und müssen die Regatta vorzeitig mit Havarie abbrechen.
Nach dem Einsetzen der Dunkelheit bietet sich auf dem See wieder dieser Anblick, den es auf dem Müggelsee in jedem Jahr einmal gibt: Viele Segelboote mit rot-grün-weißer Beleuchtung lautlos segelnd auf dem ganzen See verteilt, dazu die beleuchteten Wendemarken vor Rübezahl, vor Rahnsdorf und vor dem Hauptsteg der SGaM. Für die Segler erfordert dies eine enorme Aufmerksamkeit. Entfernungen wirken bei diesen Bedingungen gänzlich anders als bei Tageslicht. Zusätzlich sind auch noch die Fahrwassertonnen zu beachten.
Der Wind flaut die ganze Nacht nicht ab, es gibt keine Ruhepause. Dazu gibt es noch einige Regenschauer. Die Nachttemperaturen liegen bei etwa 10°C. Selbst wenn bei diesen Bedingungen ein Crewmitglied Pause machen könnte, zum Schlafen wird man bei diesem unruhigen Wetter nicht wirklich gekommen sein.
Gegen halb fünf beginnt die Dämmerung. Immer noch Wind! Wieder mal ein Regenschauer. Auch am Morgen muss noch ein Schiff mit Schaden am Boot aufgeben. Das ist bitter.

Punkt 10:00 Uhr wird an der Wendemarke bei der SGaM die blaue Zielfahne gehisst und mit einem Schuss das Ende der Wettfahrt eingeleitet. Wer nach diesem Signal die Ziellinie überquert, der hat es geschafft. 34 der 46 gestarteten Boote haben bis dahin durchgehalten, um 10:37 Uhr haben alle im Rennen befindlichen Boote ihre letzte Runde vollendet.

Und die Segler, die sich das angetan haben, wie sehen die jetzt aus? Selbstverständlich müde und erschöpft, aber gleichzeitig freundlich, glücklich und stolz. Dazu haben sie auch allen Grund. Eine 20-Stunden-Wettfahrt unter solchen Bedingungen lässt ahnen, wie es auf einer wirklichen Langstreckenregatta in offenem Wasser zugehen kann.

Im Hafen werden die Segler von Familie und Freunden begrüßt. Viel gibt es zu erzählen. Außerdem müssen noch die Logblätter, die den zeitlichen Verlauf der Tonnenrundungen dokumentieren, im Wettfahrtbüro abgegeben werden. Aus der Anzahl der gesegelten Runden, der dafür benötigten Zeit und einem Ausgleichfaktor für das Schiff wird später eine Platzierung errechnet. Aber das braucht noch ein wenig Zeit.
Aber eins steht jetzt schon fest: Der Rundenrekord der 20-Stunden-Wettfahrt wurde gebrochen! Der Trimaran hat 39 Runden geschafft! Das sind ca. 330 km oder 179 sm.
Der bisherige Rundenrekord muss noch einmal genau recherchiert werden. Diesen soll Horst Herrmann halten, der mit einem 20-er Jollenkreuzer einmal 36 Runden geschafft haben soll. (Zur Siegerehrung werde ich berichten.)

Die Boote werden jetzt für die Rückfahrt in den Heimathafen gerüstet, denn diese Etappe steht den meisten Seglern jetzt auch noch bevor. Die verdiente Ruhe muss noch ein wenig warten.

Die Auswertung braucht auch so ihre Zeit. Die Zeiten der Tonnenrundungen auf den Loggblättern werden mit den Protokoll-Listen der Schreiber auf dem SGaM-Steg verglichen. Einige ergeben sofort eine perfekte Übereinstimmung. Bei allen anderen wird so lange gesucht, bis die Angaben auf den Loggblättern nachvollzogen werden können. Das macht viel Arbeit, aber es erspart nachträgliche Korrekturen in den Ergebnislisten. Als die Listen ausgehängt werden, da sind die Segler längst weg. Noch am Abend stehen sie im Netz, viele werden schon darauf gewartet haben. Einiges war schon vor der genauen Rechnung klar. Andere Ergebnisse überraschen. Yardstick macht’s möglich!

Mein Respekt an alle Segler! Mein Dank an alle Helfer! Wir haben zusammen eine Regatta erlebt, die wir nicht so schnell nicht vergessen werden.

Carsten Glitzky


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