Ein Törn für die älteren Semester - mit SY "refugiumn" in der westlichen Ostsee

Die Berliner Segler haben zwei Möglichkeiten auf eigenem Kiel zur Küste zu kommen: Oder abwärts oder über die Elbe. Während die Oderfahrt über Westoder und Friedrichstaler Wasserstraße normalerweise die sichere Variante ist, bietet sich bei gutem Wasserstand die Elbefahrt als reizvolle Alternative an.

In diesem Jahr gab es Mitte Juni ausreichend Wasser, um auf relativ kurzem Weg in die westliche Ostsee zu gelangen.

Stromabwärts
14. Juni: Start vom Müggelsee über den Teltowkanal zur Schleuse Kleinmachnow und dann weiter in Richtung Westen über den Sacrow-Paretzer Kanal. Am km 43 unser erster Ankerplatz.

15. Juni: bei trüben Wetter und einem kühlen NW geht es weiter in Richtung Brandenburg über die Schleuse und bei Kirchmöser in die Havel Richtung Havelberg. Über die Schleusen Bahnitz, Rathenow, Grütz und Garz kommen wir bis Strohdehne, wo wir im kräftigen Strom am Anleger des örtlichen Vereins festmachen.

16. Juni: Sonne und ein leichter NW begleiten uns auf der weiteren Fahrt. Vorbei an Havelberg geht es in die dortige Schleuse, die wenig Sportboot freundlich ist (keine Festmacher, ruppiges Füllen). Die Elbepegel liegt wegen Hochwassers ca. zwei Meter höher und wir fahren mit ca. zwei kn Strom talwärts. Mit 7 bis 7,5 kn kommen wir bis Thießau, und machen im Nothafen des WSA fest.

17. Juni: schönstes Fahrwetter. Nach einem Tankstop in Bleckede erreichen wir Lauenburg und können fast sofort in die Schleuse einlaufen! Nach der Schleuse Witzeeze erreichen wir am Abend Mölln, wo wir die Nacht vor Anker liegen.

18. Juni: Wetterwechsel - Nebel, 12° als wir die Donnerschleuse ansteuern. Die weiteren Schleusen Berkenthin, Krummesse und Büssau werden ohne größere Schwierigkeiten passiert, so dass wir gegen Mittag im Lübecker Wallhafen festmachen können. Nach einer guten Stunde steht das Rigg und wir gehen gegen 14:00 Uhr bei einem böigen NW in Richtung Travemünde. Entsetzen erfasst uns als wir hinter dem Burgtorhafen vor einer Zugbrücke stehen. In Lübeck hat sich seit unserer letzten Elbefahrt einiges verändert, ohne dass wir das wahrgenommen hatten - peinlich.

Also zurück in den geschützten Wallhafen, warten und dann gegen 17:30 Uhr die Brücke passiert.

Bei WNW 4-5 und starker Bewölkung ging es nach Travemünde, wo wir gegen 20:00 Uhr im Passathafen festmachten.

19. - 20. Juni: Hafentage, ein Tief bringt Wind, Regen und Kälte.

Von Travemünde nach Fehmarn
21. Juni: bei leichtem WNW und heiterem Himmel geht es gen Fehmarn, wo wir gegen 16:00 Uhr Burgstaaken erreichen. Der nächste Tag wird für ausführliche Landgänge in die Umgebung genutzt.

23. Juni: bei viel Sonne und einem schwächelnden WNW kreuzen wir nach Orth auf und genießen die Sonne und die Insel dort.

24. Juni: schönstes Segelwetter, wir gehen wir von Orth aus über den Fehmarnsund nach Langeland. Zeitweilig wird der Törn mühselig, da der Wind schwächer wird und dann auch noch umläuft. Aber gegen 15:00 Uhr machen wir in Bagenkop fest. Hier ist wie in so vielen dänischen Häfen kein Hafenmeister zu finden, sondern nur ein Automat, der stolze 150 DKr verlangt.

Langeland, Aerö
25. Juni: wieder Wetterwechsel: steifer NW, Nebel, kühl. Wir kreuzen nach Marstal auf Aerö auf. Als wir gegen Mittag einlaufen sind einige Yachten ausgelaufen, so dass wir leicht eine freie Box finden. Bei aufklarendem Wetter wird die schöne alte Seefahrerstadt besichtigt und etwas Proviant gefasst.

26. Juni: schon wieder ist das Wetter gegen uns: trüb und WNW 3-5. Das Kreuzen zwischen den Inseln ist mühsam und nur mit dem Plotter möglich. Erst am Egholm Flak können wir nach SW abfallen und Aerösköbing raumschots mit Höchstgeschwindigkeit anlaufen. Dafür wird das Hafenmanöver kompliziert und verkürzt den Flaggenstock etwas.

27. Juni: wir verlassen bei nun wieder strahlendem Sonnenschein schon früh den Hafen und legen uns vor die kleine Insel Dejrö und genießen das Panorama. Als zum Nachmittag ausreichend Wind aus SE aufkommt segeln wir das Möllegab Richtung NW, umrunden das Urehoved und gehen in der wunderschönen Bucht von Revkrog vor Anker.

28. Juni: bei SE segeln wir an Aerö entlang, umrunden den Leuchtturm Skjoldnaes und steuern bei zunehmenden ESE die SE-Spitze (Pölshuk) von Als an. Dort steht indessen schon eine schöne Welle und mit Blister machen wir gute Fahrt zum Kalkgrund, um dann nach Wackerballig abzufallen.

Flensburger Förde
29. Juni: bei schwachem ESE treiben wir die Flensburger Förde nach W. Aber hinter der Holnis-Enge dreht der Wind plötzlich auf NW und frischt auf, so dass wir einen schönen Anlieger nach Glücksburg haben.

30. Juni: der westliche Wind hat Wolken und Abkühlung gebracht. Wir segeln weiter nach Flensburg zum Jaichhafen und machen einen Stadtbummel. Abends geht es mit auffrischenden raumen Wind nach Schausende.

01. Juli: der Tag beginnt mit schwachem SE, so dass wir eine Wanderung ins Naturschutzgebiet Holnis machen. Mittags geht es dann bei SE 2-3 weiter nach Langballigau.

Insel Als
02. Juli: wieder ist früh nur wenig Wind, so das ein Landgang angesetzt ist. Erst gegen Mittag laufen wir bei ESE 3 nach NE zur Halbinsel Kegnaes, um dort gegenüber von Höruphav für die Nacht vor Anker zu gehen.

03. Juli: Sonnenschein aber wenig Wind. Trotzdem schaffen wir die 10-Uhr-Brücke in Sönderborg, um dann den schönen Als-Sund nach N zu segeln. Nach einer Badepause vor Sandvig geht es weiter nach NW Richtung Stegsvig und dann weiter Richtung Dyvig nach der Mjels Vig, wo wir im flachen Wasser vorsichtig einen Ankerplatz suchen.

04. Juli: zwischen Dalben zu liegen ist ruhiger, also verholen wir uns am Vormittag in den Yachthafen Dyvig und erwandern die schöne Umgebung.

05. Juli: bei westlichen Winden verlassen wir gegen Mittag den Hafen Dyvig, segeln am Feuer Nordborg vorbei und nehmen Kurs auf die Dänische Südsee. Mit zunehmender Bewölkung frischt auch der WNW auf und bringt uns zügig Richtung Helnäs. Wir durchfahren vorsichtig das Flak und nehmen Kurs auf die Einfahrt bei WP 114. Der Wind ist indessen nach NW gedreht, so dass die Ansteuerung von Faldsled ungünstig erscheint. Wir tasten uns mit dem Plotter zu einem Ankerplatz im äußersten Norden der Bugt auf der Binnenseite von Ägernes Mole und finden Ankergrund bei 2 - 3 m Wassertiefe. Leider deckt die flache Mole uns trotz der Ufernähe nicht ab, so dass wir im bis zu 6 Bft blasendem NW schwojen.

Dänische Südsee
06. Juli: die Nacht war sehr unruhig und immer von der Sorge begleitet, dass der Anker slippen könnte und wir ins Flach treiben. Da der Wind weiter frisch aus NW kam, wurde eine 2. Anker ausgebracht und dann per Schlauchboot das Land erkundet.

07. Juli: Wetterbesserung und W 3, abflauend. Vorsichtig segelten wir aus der schmalen Tiefwasserrinne zur Ansteuertonne WP 114 und dann um Sonderjörne, weiter an Lyö vorbei, nach Faaborg. Da der Hafen schon zu Mittag sehr voll war ging es nach einem kurzen Landgang weiter nach SE.
Vorbei an Avernakö und Swelmö ging es in den Nakkebölle Fjord. Dort liegt in N das Örtchen Fjaellebrön mit einem gut ausgebauten Hafen, den fast nur Einheimische kennen und anlaufen.

08. Juli: bei leichten südlichen Winden geht es weiter nach E und dann an Tasinge vorbei nach Svendborg. Wie immer steht der starke Strom entgegen, so dass wir zwischen Thurö und Tasinge nur mit Schwierigkeiten aufkreuzen können. Als wir den Svendborg-Sund hinter uns haben, lässt der S nach, so dass wir Daggelökke auf Langeland nur mit Mühe erreichen.

09. Juli: bei leichtem NE schleichen wir uns zwischen Fünen und Langeland nach N, wo wir am Nachmittag Nyborg erreichen. Mit dem weiter abflauenden Wind steigt die Temperatur, so dass wir uns erst am Abend aus dem Schatten zum Landgang wagen.

10. Juli: wir wollen über den Belt nach Korsör, aber der Wind spielt nicht mit - nur schwach umlaufend. Es wird eine mühselige Fahrt entlang der Brücke mit zeitweiliger Motorstütze bis wir Korsör erreichen.

11. Juli: wir verlassen Korsör nach N, gehen durch die Brücke und segeln bei anfangs leichtem E nach N Richtung Kattegatt. Der Wind wechselt und weht dann aus NW mit 2-3, so dass wir nach Reersö gehen.

12. Juli: da es weiter aus NW weht, beschließen wir, ins Smalandswasser zu segeln. Wir laufen nach S zur Brücke ab. Gegen Mittag dreht der Wind jedoch auf SE und frischt auf, so dass wir unser Ziel Skaelskör nur aufkreuzen können. Der Fjord ist wie immer bei Wind und Strom mit Vorsicht zu genießen und das Landemanöver im flachen, engen Hafen keine Freude.

Smalands Fahrwasser
14. Juli: nach einem Hafentag bei NW und Schauern gibt es neues Wetter: Sonne und E 3-4, wir segeln mit Speed aus dem Fjord und das kurze Stück nach Agersö. Die Landung in dem vollen, engen Hafen erfordert wieder einiges Geschick und Vertrauen auf die "Motorbremse".

15. Juli: leicht bedeckt und SW 3-4; wir machen uns auf den Weg nach Karrebaeksminde. Es wird bei SW 4 eine schnelle Fahrt. Aber vor Karrebeaksminde steht eine un-angenehme Welle, da das Wasser aus dem Fjord mit ca. 4-5 kn gegen den Wind abläuft. In der Hafeneinfahrt und unter der Brücke machen wir Stehversuche und erreichen etwas geschafft einen Liegeplatz im Innenhafen.

16. Juli: Landgang über Enö zum Gybsö Fjord.

17. Juli: bei leichten W-lichen Winden geht es um Knudshöved zum Masnedsund und den Störstrom in den Grönsund nach Stubbeköbing - eine mühsame Fahrt vor Wind.

18. Juli: der Wind ist günstig - wir besuchen wieder einmal Hesnaes wegen der wunderschönen Umgebung. Der Hafen selbst hat nicht gewonnen - bescheidene Sanitäreinrichtungen (im Bau), keine Versorgung.

19. Juli: wir verlassen Dänemark und segeln über die Cadetrinne zum Darßer Ort. Anfangs machen wir gute Fahrt bei SW 2-3, der dann auf W geht und schwächelt. Gegen Mittag gehen wir vor dem Hafen vor Anker und genießen das schöne Wetter. Dann geht es unter Blister bei leichtem W an Prerow und Zingst vorbei zum Bock. Die letzten Meilen gibt es E 1 und wir treiben zur Reede von Barhöft, wo wir vor Anker gehen.

Boddenlandschaften
20. Juli: der Ostwind ist geblieben und hat etwas zugenommen, so dass wir gut zum Einkauf nach Barth segeln können. Nachmittags frischt es aus E mit 3-4 auf, guter Wind für Zingst und die Meiningenbrücke, die wir gegen 18:45 Uhr passieren. Mit dem Plotter suchen wir dann am Ostufer des flachen Boddstedter Boddens einen geeigneten Ankerplatz. Wir finden eine schöne Stelle bei fast 3 m Tiefe!

21. Juli: ESE 1-2, Sonne, Blisterwetter. über den Boddstedter Bodden geht es mit einem Aufsetzer durch den Nadelstrom, an Born vorbei und dann in die berüchtigten Bülten. Auch hier kommen wir mit einem leichten Aufsetzer durch (versteuert) und erreichen den Saaler Bodden, wo es indessen schon mehr weht. Neben den Tiefen ist jetzt auf die schwer auszumachenden Netze zu achten. Der zunehmend verschlammte Hafen Dierhagen wird dann auch nur unter Echolotalarm erreicht.

23. Juli: nach einem Hafentag zum Besuch der Küste am Westdarß geht es weiter über den Saaler Bodden an Wustrow und Althagen vorbei zu den Bülten und dann wieder Richtung Meiningen-brücke. Nach dem Brückenzug reicht der Wind gerade noch, um den Zingster Strom zum Salzhaken zu segeln. Dort bleiben wir zur Nacht vor Anker liegen.

24. Juli: der Wind ist aufgefrischt und weht aus WNW mit 4-5, Tendenz zunehmend. Wir suchen den Hafen Barth auf und bleiben einen Tag in Deckung.

26. Juli: es hat abgeflaut und wir segeln bei NW2-3 ab Barth über die Grabow, an Barhöft vorbei nach Stralsund. Nach dem Brückenzug um 17:30 Uhr geht es weiter in die Gustower Wiek, wo wir wieder vor Anker liegend die Nacht verbringen.

27. Juli: ein schwaches Lüftchen aus NE treibt uns den Strelasund Richtung Bodden. Erst zum Nachmittag können wir bei NE 2-3 ordentlich zur Having aufkreuzen und unser Ziel Seedorf erreichen.

31. Juli: es geht wieder in Richtung Heimat, d.h. zum Oderhaff. Zwischenstation ist Freest, wo wir das Hafenfest "erleben".

02.-05. Aug: über den Peenestrom an Wolgast vorbei geht es ins Achterwasser mit Stop in Netzelkow und dann weiter über Rankwitz, Zecherin, Karnin nach Ueckermünde.

06. Aug: die Haffquerung nach Polen ist ja immer eine mehr oder weniger windige und damit mitunter problematische Angelegenheit. Dieses Mal war der Wind recht schwach aus W > N, so dass auch der Blister nicht so viel brachte. Ab Ziegenort wehte es dann deutlich mehr und gipfelte kurz vor dem Dabie-See in ein schönes Gewitter mit Starkregen. Mit dem danach kühlen N erreichten wir unseren Ankerplatz (Köpitz), wo dann das große Abriggen stattfand.

Nach Berlin
07.-09. Aug: bei trüben und teilweise regnerischem Wetter ging es stromauf zum OHK und dann wieder Havel abwärts nach Berlin, wo wir nach stressiger Fahrt durch die Spreebögen gegen Mittag im Hafen der SGaM festmachen können.



Waltraud und Peter Ebert

 

 

 

 

 

 


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